Abriss zur Geschichte der BbS IV

 

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1886 wurde das Gebäude Charlottenstr. 15 als Knaben-Bürgerschule (später - 1910 - genannt Martinschule) eröffnet. Es entstand ein Schulneubau mit 24 Klassenräumen, 1 Turnhalle und 1 Aula.

1902 wurde auf Beschluss des MAGISTRATS die obligatorische allgemeine und freiwillige kaufmännische Fortbildungsschule jahrgangsweise eingerichtet. Schulleiter war der Rektor der Knaben-Bürgerschule, Herr Dr. Grothe. Unterrichtsfächer waren für die Kaufleute: einfache und doppelte Buchführung, Warenkunde, kaufmännische Rechtskunde, Englisch und englischer Handelsbriefwechsel, Französisch und französischer Handelsbriefwechsel, Drogenkunde (Botanik, Chemie und spezielle Drogenlehre für Drogisten).

Mai 1927 - 25 jähriges Bestehen mit großer Jubiläumsfeier an der Schule, gleichzeitig Verabschiedung des Direktors Herrn Göll, der die kaufmännische Fortbildungsschule seit 1905 leitete.
Viel Engagement der Lehrerschaft im Deutschen Stenographenbund, Arbeitsgemeinschaften, Wettbewerbe, Leseabende von ehemaligen Schülern, die als Bürovorsteher z. B. moderne Büroorganisation betrieben.

1934 erstmalig Kaufmanns-Gehilfen-Prüfungen vor der IHK

01.09.1939 wurde die Schule geschlossen und die Schulhäuser für Wehrmacht, Polizei usw. nutzbar gemacht. Während des II. Weltkrieges wurden Teile der Gebäude der Martinschule/Berufsschule durch Bombentreffer zerstört.

08.09.1949 die kaufmännische Berufsschule zog wieder in die Charlottenstr. 15 ein.

In den 50iger Jahren kam es zu mehreren Teilungen und Zusammenlegungen von Standorten der kaufmännischen Berufsschulausbildung, die ab 1960 wieder zur Zusammenführung mit der Indurstrieschule führte.
Im Stammhaus wurden ausgebildet - Drogisten, Handelskaufleute, Bankkaufleute, Großhandelskaufleute und andere kaufmännische Berufe.

In den 70iger Jahren wurden für interessierte Auszubildende u. a. Kurse im Rahmen der "Eheschule" angeboten, sozusagenals als Lebenshilfe für die Familienplanung. Alljährlich wurden Schulfeste, Soli-Basare, Kuchenbasare - aber auch Wettkämpfe in Steno und Maschinenschreiben durchgeführt - mit Jahrgangs-, Klassen-, Schulbesten.

Seit 1990 - Frau Strenge Schulleiterin - begann eine stürmische Entwicklung zu einer gut ausgebauten BbS mit den Schulformen Berufsschule, Berufsfachschule mit zweijähriger Ausbildung zum Wirtschaftsassistenten in den drei Schwerpunkten Informatik, Sekretariat und Korrespondenz, Fremdsprachen, der Schulform Fachoberschule Wirtschaft und Fachgymnasium Wirtschaft.

Die steigenden Schüler- und Ausbildungszahlen von 661 Schülern 1990 auf 2.000 im Jahre 1993 erforderten eine Ausdehnung auf mehrere Standorte.

1994 - 1998 wurde die Schule komplett saniert - Europäische Fördermittel in Höhe von 39,9 Mio. DM, so dass nunmehr 2 Standorte, die Charlottenstraße als Haus I und der Waisenhausring (ehemals Goetheschule) in sehr gutem baulichen und Ausstattungszustand zur Verfügung stehen. Ebenso entstand eine neue Turnhalle. Die verstärkte Anwendung von I. u. T-Techniken erfordert jedoch auch eine permanente Erneuerung der Ausstattungen, so dass nunmehr 13 PC-Räume mit moderner Technik vorhanden sind.

Zur besseren Umsetzung der Lernortkooperation lädt die Schule in jedem Schuljahr zum Ausbildersprechtag in Kombination mit dem Tag der offenen Tür ein. Alle interessierten Firmen können sich über den Leistungsstand ihrer Auszubildenden informieren, Gespräche mit Fachlehrern und Klassenlehrern führen, um optimale Ausbildungsergebnisse zu erreichen. Im Rahmen des Tages der offenen Tür präsentieren sich alle FAchgruppen mit den neuesten Schülerarbeiten, hier wollen wir die Neugier wecken auf die Vollzeitschulformen wie das Fachgymnasium Wirtschaft mit seinen Schwerpunkten BVWL/Rechnungswesen und Wirtschaftsinformatik.

Um unseren Auszubildenden noch bessere Chancen zu eröffnen, werden zielgerichtete Zusatzqualifikationen angeboten - z. B. Fremdsprachenzertifikate, CISCO-Netzwerk-Zertifikate u. a.

(Auszug aus der Festschrift: "100 Jahre Kaufmännische Bildung in Halle (Saale)")


Kurzbiographie - Friedrich List (1789 - 1846)


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Friedrich List war ein bekannter Nationalökonom und Wirtschaftspolitiker des vorigen Jahrhunderts. Er wurde am 06.08.1789 in Reutlingen geboren. Seine erste Tätigkeit übte er im Württembergischen Verwaltungsdienst aus.

1817/18 bekommt er die Professur für Staatswirtschaft und Staatspraxis in Tübingen. Doch List legt dieses Amt nieder um Mitbegründer des deutschen Handels- und Gewerbevereins zu werden, der zur Vorbereitung der deutschen Zolleinigung dient.

1820 wird er Abgeordneter der Württembergischen Kammer, wo er demokratische Verwaltungsreformen fordert.

1822 verhaftet man ihn wegen seiner Haltung und nimmt ihm die Freiheit.

1825 wird er auf Grund des Versprechens nach Amerika auszuwandern freigelassen. In Amerika wurde er ein erfolgreicher Unternehmer und Kohlengrubenbesitzer. Er arbeitete auch als Publizist, in dem er sich für die amerikanische Schutzzollbewegung einsetzte. Mit seinem Engagement für den Schienenverkehr kam es zum Bau einer Eisenbahnstrecke.

1832 kehrt er als amerikanischer Konsul nach Deutschland zurück, wo er sich 1833 in Leipzig für die Einrichtung eines deutschen Eisenbahnnetzes einsetzte. Dieses Engagement führt zur Gründung der Leipzig-Dresdener Eisenbahn.

In der folgenden Zeit, ist er als Schriftsteller in Paris, später in Augsburg tätig. Neben vielen anderen Werken ist das Buch "Das nationale System der politischen Ökonomie", das 1841 erschien, sein Hauptwerk, das jedoch nicht vollendet wurde.

1843 ist er auch Herausgeber des "Zollvereinsblatt" in dem er seine Gedanken verewigt hatte.

Als Wirtschaftpolitiker erwirkte sich List besonders durch sein eintreten für die deutsche Zolleinigung und Mitbegründung des deutschen Eisenbahnnetzes große Verdienste.

So erfolgreich auch seine Bücher waren, erhielt er keinen wirtschaftlichen Erfolg. Auch bei den Eisenbahngesellschaften erhielt List keine leitende Stellung. Schwere Anfeindungen erschwerten schließlich seine Arbeitskraft.

Gebrochen und unter schweren Depressionen leidend, erschoss sich Friedrich List im Jahr 1846 in Kufstein, Tirol.


(Auszug aus der Festschrift: "100 Jahre Kaufmännische Bildung in Halle (Saale)")




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